Dienstag, 10. Oktober 2017

Richard Thaler und der Schubs in die Unmündigkeit





Das ist nicht neu. Das ist sehr alt. Aber schon einen Nobelpreis für Nachforschungen in Sachen "Entscheidungsarchitekturen“ wert. 

Wie also staatliche oder nichtstaatliche Herrschaft Strukturen schafft, die das Verhalten von Menschen, sofern sie überhaupt noch etwas selbstständig zu entscheiden haben, durch bloßes Umarrangieren der Entscheidungslage beeinflussen. Sanfte Tyrannei, das heißt Freiheitsrechte und Bevormundung sollen keine Gegensätze sein.

Ein „Nudge“, ein wirksamer Schubser, wenn nicht Stoß in die Richtung der gewünschten Entscheidung, natürlich nur zum vermeintlich Besten der Gegängelten. - Denn: "Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. … Daß der bei weitem größte Teil der Menschen den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben, und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern, und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab". Kant, Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit,1784



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