Dienstag, 28. Januar 2020

Total überwacht - nur SarsCov2 nicht




<Sie ist eine durchdringende Ansteckung, welche sich nicht vorher gegen das gleichgültige Element, in das sie sich insinuiert, als Entgegengesetztes bemerkbar macht und daher nicht abgewehrt werden kann<. 

<Erst wenn die Ansteckung sich verbreitet hat, ist sie für das Bewußtsein, das sich ihr unbesorgt überließ. Denn es war zwar das einfache, sich und ihm gleiche Wesen, was es in sich empfing, aber zugleich die Einfachheit der in sich reflektierten Negativität, welche nachher auch sich nach ihrer Natur als Entgegengesetztes entfaltet und das Bewußtsein hierdurch an seine vorige Weise erinnert; der Kampf gegen sie verrät die geschehene Ansteckung; er ist zu spät, und jedes Mittel verschlimmert nur die Krankheit, denn sie hat das Mark des geistigen Lebens ergriffen, nämlich das Bewußtsein in seinem Begriffe oder sein reines Wesen selbst; es gibt darum auch keine Kraft in ihm, welche über ihr wäre. 

Weil sie im Wesen selbst ist, lassen sich ihre noch vereinzelten Äußerungen zurückdrängen und die oberflächlichen Symptome dämpfen. Es ist ihr dies höchst vorteilhaft; denn sie vergeudet nun nicht unnütz die Kraft, noch zeigt sie sich ihres Wesens unwürdig, was dann der Fall ist, wenn sie in Symptome und einzelne Eruptionen gegen den Inhalt des Glaubens und gegen den Zusammenhang seiner äußeren Wirklichkeit hervorbricht, sondern nun ein unsichtbarer und unbemerkter Geist, durchschleicht sie die edlen Teile durch und durch und hat sich bald aller Eingeweide und Glieder des bewußtlosen Götzen gründlich bemächtigt, und ›an einem schönen Morgen gibt sie mit dem Ellbogen dem Kameraden einen Schub, und Bautz! Baradautz! der Götze liegt am Boden‹. – An einem schönen Morgen, dessen Mittag nicht blutig ist, wenn die Ansteckung alle Organe des geistigen Lebens durchdrungen hat; nur das Gedächtnis bewahrt dann noch als eine, man weiß nicht wie, vergangene Geschichte die tote Weise der vorigen Gestalt des Geistes auf<.

(aus Hegel, Phänomenologie)



Montag, 6. August 2018

#meone


"Daß der Mensch 
in seiner Vorstellung 
das Ich haben kann, 
erhebt ihn unendlich 
über alle andere auf Erden 
lebenden Wesen" 
- Kant


Sonntag, 12. November 2017

#MeToo - Lasst alle graue Mäuse werden!


"sexy" 

Geschlechtsgenossinnen und Geschlechtsgenossen: Lasst endlich den Unterschied sein! Zieht das absolute Grau an, wo es nunmehr schon im Schrank gerade oben liegen muss. Werdet bewusst grau.

#MeToo - Darunter liegt der natürlich und sozial verfestigte Unterschied, dass es bei Frauen und Männern schon auf das unterschiedliche Aussehen ankommt, dass die Frau sich vom Mann unterscheiden und auch in Anziehsachen eine Unterscheidung hinlegen muss, vielmehr den Unterschied auch noch freizügig in die Öffentlichkeit stellen muss.

Aber – mit Marx – heißt radikal sein, ein Problem bei der Wurzel zu packen. Frauen und Männer müssen schon auf der tieferen Ebene dazu ansetzen, aus der Verschiedenheit auszubrechen. Weg mit der Differenz. Sie müssen aufhören, sich zu unterscheiden, sich selbst als Differenz zu präsentieren.

Sie müssen einfordern, dass sie symmetrisiert werden, für Frauen wie für Männer eine stilvolle, aber keinesfalls körperbetonte Uni-Form zur Verfügung steht. Sagt: "Ich mache dieses Spiel nicht mehr mit. Ich tue nicht mehr für mein Aussehen als der graue Durchschnitt, gebe meinem Körper nicht mehr als das durchschnittliche Grau."

Der Unterschied ist das Problem. Er muss aufgelöst werden: indem Frauen sich weniger unterscheidbar machen, oder indem Männer sich mehr ununterscheidbar machen. Auftreten im kollektiven Geiste des egalitären Grauens. Alles, was hier ausgegeben wird, steht für Anderes nicht zur Verfügung. Das ist eine unausweichliche Wahrheit. Es hat keinen Sinn, sich um sie herumzudrücken: "Ich muss mich ändern, damit die Grapscher es schwer haben, zu grapschen."

Denn dann ist der Blick des anderen so weit ergraut und verinnerlicht, dass er den konkreten anderen nicht mehr sieht, nicht mehr braucht. Erscheint an eurem Arbeitsplatz ununterscheidbar, ungeschmückt und ungestylt, in einem ebenso grauen und uniformierten Outfit wie die Männer.

Modemacher: Entwerft Uniform für Alle, parkettfest, und ohne körperbetont zu sein. Das kollektive Grauen geht durchs Berufsleben in einem sachlich-unpersönlichen Aufzug, der die Person und ihren Körper nivelliert, als irgendeine Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Modemacher: Symmetrisiert die Abweichler! Formiert und kollektiviert die Anziehsachen, so dass die uniformen Formelemente einfach und untereinander unproblematisch austauschbar sind. Ein Pullover in Grau kann zum Rollkragenpullover, zur Vollverkleidung oder Vollverschleierung abgewandelt werden, ohne dass sonst etwas daran geändert werden muss.

Politiker, Gleichstellungsbeauftragte: Droht mit der Regulierung der Modeindustrie! Macht Vorschriften und Anordnungen, wonach Modefirmen gleich viel und nur Grau im Frauen- und im Männersortiment haben müssen und gleich viel Geld für deren Produktwerbung ausgeben müssen, zunächst vielleicht noch um einen gewissen, anpassbaren Faktor von 0,1 differierend. Der größte Feind der Freiheit ist die Freiheit. Und man spart hinterher Regulierungsaufwand in Sachen Egalisierung und Anti-Grapsch-Gesetzen.

Filmemacher: Produziert Filme für f/m-Schauspieler, die sehr kollektiv aussehen und trotzdem gute Sympathieträger sind. Figuren, die nicht schön und nicht sexy sind. Frauen, die zeigen, dass eine Frau mit kollektiven Quantitäten mehr punkten kann als mit individuellen Qualitäten.

In der #MeToo-Debatte wird das in diesem Artikel ausgebreitete Grauen von übelwollenden, selbstsüchtigen und begriffsstutzigen Lesern falsch verstanden werden. Leider werden diese derzeit nicht in nennenswertem Umfang angegriffen oder hinterfragt. Sie müssen künftig mehr überwacht werden, ihre Hände und Zungen insbesondere.


***Ich danke Barbara Kuchler, Soziologin an der Universität Bielefeld, für die vielen Anregungen. Soviel Grauen hätte ich mir sonst nicht vorstellen können. 




Dienstag, 10. Oktober 2017

Richard Thaler und der Schubs in die Unmündigkeit





Das ist nicht neu. Das ist sehr alt. Aber schon einen Nobelpreis für Nachforschungen in Sachen "Entscheidungsarchitekturen“ wert. 

Wie also staatliche oder nichtstaatliche Herrschaft Strukturen schafft, die das Verhalten von Menschen, sofern sie überhaupt noch etwas selbstständig zu entscheiden haben, durch bloßes Umarrangieren der Entscheidungslage beeinflussen. Sanfte Tyrannei, das heißt Freiheitsrechte und Bevormundung sollen keine Gegensätze sein.

Ein „Nudge“, ein wirksamer Schubser, wenn nicht Stoß in die Richtung der gewünschten Entscheidung, natürlich nur zum vermeintlich Besten der Gegängelten. - Denn: "Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. … Daß der bei weitem größte Teil der Menschen den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben, und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften: so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern, und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab". Kant, Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit,1784



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